Schlaraffen hört:
Ihr
Ritter, Junker, Knappen vom Reych bei den Sieben Schwaben: Seid auch von
mir begrüßt,
der ich die Ehre habe im Auftrag des Herrn der Welfenburg zu Memmingen,
der auch Euer Lehnherr ist, und den wir Profane Oberbürgermeister nennen,
das vorzutragen, was sich an Eurem Stiftungsfest geziemt,
und was Eurem Wahlspruch „ in arte voluptas“ entspricht:
Worte des Lobs, aber auch der Ermahnung und Verpflichtung.
Seid
gegrüßt ihr Gäste, die Ihr aus allen Reychen und aller Herren Länder,
hierhergekommen seid. Heute am 4. November, den Ihr Windmond nennt.
Seid huldvoll gegrüßt, Eure
Herrlichkeiten auf dem hohen Thron,
Rt Quell-Geist, Rt. LegoAhn,Rt A-Hupo-- so seid
ihr mir namentlich genannt
von unserem Haushofmeister, den Ihr als Ritter Don
Viatore kennt
und der in unseren Diensten in der Welfenburg steht,
und dort Ladungen organisiert, und vor allem:
für Zucht und Ordnung beim Gesinde sorgt,-
wenn er mal wieder nicht auf Reisen ist . .
Seid
bedankt für die Labung und den würdigen Empfang,
den Ihr uns als Profane gebührend bereitet habt, hier in der Festburg
Dampfsäg.
Wir wissen die Ehrerbietung, die Ihr uns untertänigst entgegenbringt
sehr wohl zu schätzen.
Und Ihr tut gut daran
Denn
Ihr wisst wohl :
Euer Reych befindet sich in unserer Herrschaft und auf unserem
Territorium.
Wir als Eure Lehnherrschaft haben Euch aus Gnaden und huldvoll
eine stattliche Burg inmitten unserer Mauern als Benefizium treuhänderisch
verliehen.
Seit dem Jahre 137 anno Uhui dient sie Euch als Heimstatt,
um die euch viele Reyche beneiden.
Dass
wir Euch auch weiterhin wohlgesonnen sind, möget Ihr daran erkennen,
dass zu Eurem Stiftungsfest
die höchsten Würdenträger aus der Welfenburg der Stadt angereist sind.
An der Spitze Euer Lehnherr, Jan der Erste, an seiner Seite Margareta die
Zweite.
Sogar ein leibhaftiger Minister, wenn auch schon länger emeritiert,
gibt Euch die Ehre, von meiner Wenigkeit ganz zu schweigen.
Seid
gewiss, dass unser gnädigliches Auge auch in Zukunft über Euch wacht --
und Euch vor Unbill bewahrt. Schutz und Trutz sei Euch gewährt, auch in
schweren Zeiten.
Aber höret wohl:
Es sei
nicht verholen, dass Euer Treiben bei unseren Untertanen
mancherorts ungläubiges Erstaunen hervorruft. .
So wird erzählt, ein selbst zubereiteter schäumender Trank
soll Eure Sinne gelegentlich so verwirren, dass Ihr den Heimweg nicht mehr
findet.
Von einem Ritter Lanz wird berichtet, der häufig mit seinem Benzinross auf
Abwege gerät,
und sich im dunklen Forst der Illerauen zu seiner Heimburg durchschlägt,
von seiner Burgfrau sehnlichst erwartet.
Aber
noch weit schlimmeres kommt uns zu Ohren.
Geheimnisvolles und unheimliches soll sich in Euren Räumen abspielen.
Finstere Gestalten begehren des nächtens Einlass.
Menschen fremder Reyche treffen nach Einbruch der Dunkelheit ein.
Das verunsichert uns, müssen wir doch wissen, wer sich in unseren Mauern
aufhält. . --
Und mehr noch:
Aus dem Innersten Eurer Burg dringen unheilvolle Laute ,
die sich wie Hehe oder Lulu anhören, und lassen die Menschen
ratlos zurück.
Schaurige Lieder, seltsame Kopfbedeckungen und lange
Mäntel,
mit denen Ihr Euch umhüllt, verängstigen unsere
Untersassen, --
Von einreitenden Rittern
ohne Pferde ist die Rede und hinter vorgehaltener Hand
spricht man, dass Ihr sogar einer Nachteule huldigt.
Mit wem Ihr wohl im Bunde seid?
Drum unser Mahnung an Euch: Treibt es nicht zu bunt,
Dass
wir dennoch Euch gewogen sind,.
möget Ihr daran sehen, dass wir auf die Abgabe des Zehnten verzichten,
obwohl unser Stadtsäckel leer ist. Euer Säckelmeister kann zufrieden sein.
Auch
Frondienste müsst
Ihr nicht leisten, was angesichts Eurer körperlichen Befindlichkeiten,
wenn ich mich so umsehe, sowieso nicht sehr erfolgsversprechend wäre.
Eine
Bedingung allerdings sei ausgesprochen.
Es ist uns zu Ohren gekommen, dass in den tiefen
Kellern Eurer Burg
ein gar köstlicher Trank bereitet wird. Einer der
heilsam wirkt, einer der Weisheit vermittelt,
ein Quell der ganz besonderen Art. Genau das,
was uns helfen könnte die Rats -Beschlüsse,
die wir für die Sassen Eures Reyches zu treffen haben, weiser zu
machen..
Das sei, so wird gemunkelt, gelegentlich durchaus
wünschenswert.
Dazu
aber brauchen wir den heilsamen Trank.
Die Rezeptur kennt nur Euer Kellerwart, der Ritter
Laubiator.
Er gibt sie aber nicht preis, selbst unter Androhung
von schwerer Folter.
Und so müssen wir auf einer freiwilligen Abgabe dieses Quells
bestehen.
Daher unsere Forderung und Bedingung :
Alljährlich sollt Ihr als Abgabe für das verliehene Lehen einen Humpen
dieses Tranks
uns übergeben, im Eismond jeden neuen Jahres.
Abzuliefern in den Prunkräumen 007 unserer Welfenburg vom Rt Laubiator ganz
persönlich .
Das
soll den Vertrag zwischen Eurem Reych und unserer Ratsherrschaft auf Ewig
besiegeln.
Als sichtbares Zeichen sollt Ihr nun diesen wertvollen Stich in Empfang
nehmen.
19.11.2023 BS Zurück